Altarion-Viklean®-Verfahren
Handelsübliches Sulfuryldifluorid (=Begasungsmittel) enthält trotz seiner 99,8%igen Reinheit noch 0,2% Säuren und Säureanhydride. Diese korrosiven Beimischungen sind insbesondere im Kulturgut-Begasungssektor, bei der Begasung von Kunstgütern oder bei Begasungen von Getreidemühlen mit hochempfindlichen elektronischen Bestandteilen unerwünscht. Beim patentierten Altarion-Viklean-Verfahren wird das verwendete Begasungsmittel Sulfuryldifluorid (Vikane* oder Profume*) vor dem Einleiten in den zu begasenden Raum über ein patentiertes Filtersystem geleitet, das dem Sulfuryldifluorid-Gas die herstellungsbedingten, sauren Verunreinigungen entzieht. Es wird somit nur säurefreies und hochreines Sulfuryldifluorid appliziert und Nebenreaktionen, wie bei anderen toxischen und reaktiven Begasungsmitteln, sind bisher noch nicht beobachtet worden.
Foto: Das patentierte Altarion-Viklean®-Verfahren erlaubt die Begasung von Kirchenorgeln selbst mit hochempfindlichen Metallteilen (links oben ins Foto eingefügt: Schauglas des Gasfilters mit Waschung des Begasungsmittels)
Selbst bei Begasungen in Kirchen zeigen die extrem empfindlichen, polierten Orgelpfeifen aus Zinn-Blei-Legierungen keinerlei registrierbare Schäden, wenn das Vikane-Gas vor dem Einleiten in den zu begasenden Raum (z.B. Kirche) mit dem Altarion-Viklean®-Verfahren noch gereinigt wird. Untersuchungen an historischem Glas, Metallen, Pigmenten, Gold- und Silberauflagen, feuchtem Holz etc. geben unter den genannten Bedingungen ebenfalls keine Hinweise auf Materialveränderungen.
Foto: Mit dem patentierten Altarion-Viklean®-Verfahren können ganze Kirchenräume incl. ihrer Kirchenorgeln mit hochempfindlichen Metallteilen schadensfrei begast werden.
Sulfuryldifluorid ist hochwirksam, farblos, nicht brennbar, geruchlos und ungefähr 3,5x schwerer als Luft. Durch den extrem niedrigen Siedepunkt von - 55°C besteht keine Gefahr der Kondensation an kalten Oberflächen und eine hohe Mobilität der Gasmoleküle ist selbst bei kalten Umgebungstemperaturen gewährleistet. Umweltstudien zufolge ist das Gas weder krebserregend noch ozonschädigend. Diese Eigenschaften machen das Gas zu einer echten Alternative in der Kunstgut-Begasung.
Die Toxizität gegenüber Warmblütern ist bei Sulfuryldifluorid im Vergleich zu Methylbromid um 1/3 bis 1/2 schwächer. Üblicherweise kann eine Begasung im Zeitraum vom März bis November erfolgreich ausgeführt werden. Der Anwendungsbereiche für das Altarion-Viklean®-Verfahren ist die Bekämpfung von tierischen Holzschädlingen an überwiegend denkmalgeschützten Bauwerken (Verwendung von Vikane) oder in Mühlen mit empfindlichen elektronischen Bauteilen (Verwendung von Profume).
Umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen an Holzschädlingen haben gezeigt, dass eine Bekämpfung aller Lebensstadien, d. h. Eier, Larven, Puppen und der Käfer erreicht werden kann. Die Wirkung des Begasungsmittels ist hauptsächlich abhängig von der Gaskonzentration, von der Behandlungsdauer und der Temperatur, bei der die Schädlinge behandelt werden. Vor der Begasung werden hierzu die befallenen Objekte mit gasdichten Folien abgedichtet. Über Schlauchleitungen wird das Gas aus den Stahlzylindern, welche außerhalb des Gebäudes aufgestellt sind, in den zu begasenden Raum eingeleitet. Nach einer Einwirkzeit von 24 bis 72 Stunden erfolgt die kontrollierte Lüftung über Absauganlagen. Eine Freigabe zum gefahrlosen Wiederbetreten der begasten Räume ist bereits innerhalb weniger Stunden nach der Lüftung möglich.
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