Häufchen auf dem Parkett? Splintholzkäfer und Parkettkäfer - Von Südtirol bis Norddeutschland eingebürgert!
Importholzläger, Möbelläger, Holzläger fürchten ihn wegen der Vernichtung großer Mengen an teurem und wertvollem Holz. Privatpersonen, Häuslebauer und öffentliche Stellen kennen ihn kaum, dabei kann es jeden treffen, der Parkett aus Laubholz eingebaut hat: Lyctus-Befall
Es sind die einzigen Käfer, die im Wohnzimmer dortiges Holz befallen, nämlich meist Parkettböden. Aber auch in Kirchen, Hörsälen und Schulen sowie Kindergärten wurden sie schon zerstörerisch an Fußböden angetroffen. Die Lyctus-Käfer stammen ursprünglich aus eher tropischen Regionen.
Trogoxylon impressum
Die wichtigsten Vertreter sind:
- Braune Splintholzkäfer (Lyctus brunneus, Stephens 1830)
- Parkettkäfer (Lyctus linearis, Goeze 1777)
- Südliche oder Nordamerikanischer Splintholzkäfer (Lyctus planicollis, LeConte, 1858)
- Geprägte Splintholzkäfer (Trogoxylon impressum, Comolli, 1837)
- Nordamerikanischer Grubenhalsiger Splintholzkäfer (Lyctus cavicollis, Le Conte 1805)
- Weichhaariger Splintholzkäfer (Lyctus pubescens, Panzer 1793)
- Afrikanischer Splintholzkäfer (Lyctus africanus, Lesne 1907)
Lyctus planicollis bei der Eiablage
Völlig zerstörtes Befallsholz
Lyctidae leben vom Nährstoff Zucker und Stärke im Holz, das darin eher nur in geringen Mengen vorhanden ist. Die trockenen Splinthölzer (bis zu 7% Holzfeuchte) der Laubhölzer, z.B. Bambus, Eiche, Ulme und Esche, und tropischer Laubholzarten, wie Okume, Limba und Abachi, sind ihr Metier. Nur Buche und alle Nadelhölzer werden nicht befallen. Aber Rotbuchenholz soll ebenfalls befallen werden.
In nahezu allen Fällen sind die Holzschädlinge zum Zeitpunkt der Parkett-Verlegung bereits im Holz. Sie infizieren das Rohholz noch während es beim Holzhändler gelagert war. Dort kamen sie wahrscheinlich versteckt mit Lieferungen an Tropenholz aus den Tropen als blinde Passagiere an.
Lyctus pubescens, biolib.cz-J.Poříz
Trogoxylon impressum
Die Käfer sind nicht das eigentliche Problem. Sie leben nur wenige Wochen. Die großen Zerstörungen am Parkett stammen vom Larvenstadium. Die Lyctus-Larven schlüpfen aus abgelegten Eiern, die die Lyctus-Weibchen in die Gefäßporen auf dem Holz oder in alte Fluglöcher abgelegt haben. Durch ihren anscheinend unstillbaren Appetit fressen sie sich kreuz und quer durch die Parkettriemen oder die Befallshölzer. Eine Larve soll pro Tag eine Holzmenge vertilgen, die ihren eigenen Körpermaßen entspricht.
Die Lyctus-Larven arbeiten verdeckt im Untergrund. Sie graben ein Tunnelsystem ins Holz über ca. zwei Jahre hinweg. Meist bekommt man dies nicht mit, erst wenn die kleinen kreisrunden Fluglöcher auftreten, wird der Befall offensichtlich. Die Larven nagen Gänge in die Hölzer, die sie hinter sich fest mit Genagsel verstopfen. Und die Käfer zeigen sich erst, wenn sie ausgewachsen sind und aus dem Holz schlüpfen. Zunächst entsteht ein kleines Bohrmehl-Häufchen als erstes Zeichen des Verlassens des Holzes. Die geschlüpften Käfer sind zwischen 2,5 bis 5 Millimeter lang. Dann krabbeln sie z.B. auf dem Parkettboden und einige fliegen in andere Räume oder Bereiche. So findet die Verbreitung statt. Die Ausfluglöcher haben einen Durchmesser von nur 1 bis 2 Millimetern. Letztlich bleiben dann Reste von feinstem Holzbohrmehl als Überbleibsel des großen Fressens übrig. In der kurzen Zeit des Käferlebens findet dann die Paarung zur Arterhaltung statt und dann anschließend die Eiablage durch die Weibchen über eine dünne Legeröhre. Der Befallszyklus beginnt von Neuem.
Aufgesammelte Lyctus-Käfer
Lyctus cavicollis
Lyctus pubescens
Die ungebetenen Bewohner zerstören das Fußboden-Parkett nahezu vollständig. Man muss sofort handeln, damit sich der Befall nicht weiter ausbreitet, denn im Anfangsstadium ist er eher noch lokal begrenzt. Gut kommt man dem Lyctusbefall zwar mit Wärme bzw. Hitze bei, aber die Temperaturen müssen bei mindestens 55°C liegen. Dies führt bei Parkett zu oftmals schweren Hitzeschäden, also der Parkettboden hebt oder verzieht sich und Kleber lösen sich. Dies kann auch beim Mikrowellenverfahren passieren. Man kann dem Befall alternativ auch mit Holzschutzmitteln (Imprägniermitteln) beikommen. Da aber die Parkettböden stets versiegelt sind, dringen die Insektizide nicht tief genug ins Holz ein und so muss das Parkett aufwändig vorher abgeschliffen werden. Krebserzeugender Holzstaub entsteht.
Was tun? Elegant ist eine Raumbegasung mit dem Begasungsmittel Sulfuryldifluorid (Altarion® Vikane®). Dabei werden die Befallsräume oder die befallenen Hölzer hinreichend gasdicht abgedichtet und dann das Gas eingeleitet. Es durchdringt den gesamten Parkettboden bzw. alle Hölzer und muss einige Tage einwirken bevor es wieder rückstandsfrei abgelüftet wird.
Gasförmige Rückstände verbleiben also nach der Begasung nicht. Deshalb ist das Verfahren gut für Lyctus-befallene Holzgroßläger, Parkettläger, Holzläger, Wohnhäuser, Büroräume, Kindertagesstätten, Kindergärten, Schulen, Universitäten, Arztpraxen etc. geeignet. In vor allem Südtirol sind oft Fußböden und komplette hölzerne Ausstattungen in Gebäuden befallen, so dass wir die Häuser vollständig einhausen und komplett begasen. Diese Art der Begasung wird "Zeltbegasung" genannt.
In Museen können Transportkisten, Bilderrahmen und Stauhölzer etc. befallen sein. Die von Lyctidae befallenen Holzteile werden dabei in gasdichte Bubbles oder Zelte verbracht und darin begast.
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