Gekämmter Nagekäfer
Der Gekämmte Nagekäfer Ptilinus pectinicornis (Linne') gehört unter der Ordnung Käfer „Coleoptera" in die Familie der Nagekäfer „Anobiidae". Die Flügeldecken tragen aber weniger deutlich sichtbare Punktreihen als die des Gewöhnlichen Nagekäfers. Er besitzt zudem einen kugelrunden Kopf. Charakteristisch sind auch die gekämmten Fühler (namensgebend!) der Käfer, insbesondere die der Männchen.
Foto: Imago des Gekämmten Nagekäfers
Diese Nagekäfer-Art befällt vorzugsweise Laubhölzer, wie Ahorn, Buche, Esche, Erle, Kirsche, Ulme und Weide. Sporadisch wurde Befall an Nadelholz nachgewiesen.
Ein Befall kommt eher selten zum Vorschein, kann aber insbesondere in Holzlägern mit günstigen Klimabedingungen massenweise auftreten. Aber auch an verbautem Holz kann er schädlich werden. Die ca. 3-5mm langen und rotbraunen bis schwärzlichen Käfer schlüpfen ab April. Die Männchen schlüpfen wie beim Hausbock zuerst aus und warten dann auf die Weibchen, die ihnen kurz darauf folgen. Der Gekämmte Nagekäfer ist wie der Gewöhnliche Nagekäfer sehr ortstreu. Das trächtige Weibchen teilentleert zur Eiablage die eigenen Fraßgänge und bleibt nach Eiablage im Ausschlupfloch sitzen und schützt die abgelegten Eier nach außen vor Eierräubern. Die adulten Käfer fressen im Gegensatz zu den Larven kein Holz und leben nur ca. 14 Tage. Sie dienen ja nur der Vermehrung (Kopulation und Eiablage).
Foto: Ptilinus pectinicornis: Die Fühlerkämme sind deutlich als Antennen zu erkennen
Das schädliche Stadium ist wie beim Gewöhnlichen Nagekäfer die Larve. Sie ist gelblich und im ausgewachsenen Zustand ca. 5-7 mm lang. Charakteristisch sind die feinen Borsten auf der abdominalen Larvenhaut.
Ihre Fraßgänge verlaufen in Faserrichtung mit wenigen, kurzen Wechselgängen quer zur Faser. Die Gänge der Larven sind mit sehr feinem Bohrmehl ungewöhnlich fest verstopft und regelrecht in die ca. 0,5 bis 2 mm (je nach Alter der Larven) breiten Fraßgänge gedrückt. Dadurch nimmt das Bohrmehl sogar die Negativform der Fraßspuren an den Fraßgangoberflächen an. Der Kot ist länglich-oval, fast eiförmig und ohne zu Spitzen ausgezogene Enden. Die Larve bereitet das spätere Ausflugloch vor der Verpuppung vor.
Räuberischen Buntkäfer und deren Larven, wie der Blaue Fellkäfer, jagen den Gekämmten Nagekäfer in dessen Fraßgängen. Da die Nagekäfer-Larven jedoch die Fraßgänge fest mit Holzmehl verstopfen, müssen die Buntkäfer-Larven einen Teil dieses Bohrmehls aus den Galerien schaffen, um an die fetten Nagekäfer-Larven zu kommen.
Foto: Einem Buntkäfer (Thanasimus formicarius) laufen auf der Suche nach Borkenkäfern auch mal Nagekäfer über den Weg.
Foto: Und dieser Blaue Fellkäfer hat sich erst mal an einem Gekämmten Nagekäfer sattgefressen (er stellt sich tot).
Bekämpfung: Ein Befall durch Gekämmte Nagekäfer läßt sich durch eine Heißluftbehandlung oder mittels Chemischem Holzschutz abtöten und meist sehr elegant mittels Begasung mit Vikane.