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Holzwespen

Die Holzwespen (Siricidae) sind eine Familie der Hautflügler (Hymenoptera) und gehören innerhalb dieser zu den Pflanzenwespen.

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Illustration zu den Entwicklungsstadien von Sirex juvencus

Es handelt sich um Frischholzschädlinge, die nur berindetes Holz befallen. Vom Befall gefährdet sind frisch gefällte Bäume, die länger im Wald liegen, kranke, stehende Bäume manchmal auch Rundhölzer auf Sägeplätzen.

a) Die Gemeine Holzwespe (Sirex juvencus) oder auch Kiefernholzwespe genannt, gehört zur Familie der Holzwespen und ist weltweit verbreitet.
Ihr ca. 15 bis 30 Millimeter großer Körper ist blauschwarz. Die Fühler der Weibchen sind rostfarben und schwärzlich. Die Männchen besitzen am Hinterleib einen rot-goldenen Ring.
Die Weibchen spüren zur Eiablage einen frisch gefällten, kranken oder verletzten Baum auf. Aus- oder abgetrocknetes und eingebautes Bauholz (z.B. verbaut in Dachstühlen) wird dagegen nicht befallen. Mit Hilfe ihres langen Legestachels legen sie meist 8 bis 10 Eier paketweise dicht unter die Rinde. Dabei werden die Bäume mit Sporen des Braunfilzigen Schichtpilzes (Amylostereum areolatum) infiziert. Die Nahrung der Larven in den Fraßgängen besteht aus Pilzmyzel und von Pilzhyphen zu Weißfäule abgebautem Holz. Das gesamte Eigelege umfasst dann insgesamt mehrere hundert Eier. Die aus den Eigelegen schlüpfenden Larven sind weißlich und haben keine Augen (im Holz ist es ohnehin dunkel). Sie besitzen nur noch Stummelbeine an der Brust. Sie bohren Gänge in das Holz, welche sie später wieder mit Bohrmehl auffüllen. Diese Fraßgänge können bis zu 40 Zentimeter lang werden und einen Durchmesser zwischen 4 und 7 Millimeter haben.
Zur hormongesteuerten Verpuppung legen sie eine kleine kammerähnliche Aushöhlung dicht unter der Rinde, die sogenannte "Puppenwiege", an. Aus der Puppe entwickelt sich die fertige Wespe. Die Ausfluglöcher der schlüpfenden Wespen haben einen Durchmesser zwischen 4 und 10 Millimeter. Die gesamte Entwicklung vom Ei zur Wespe dauert drei bis sechs Jahre.

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Fraßgang einer Holzwespen-Larve

Die wenigen angelegten Fraßgänge im Holz lassen sich z.B. im Holzbau bei frisch angeschnittenen Holzflächen nur sehr schwer erkennen. Lediglich nach einer Holzschutz-Imprägnierung mit Kennfarbe ist im Bereich der angeschnittenen Larven-Fraßgänge eine Dunkelfärbung gegenüber dem massiven Holz deutlich erkennbar. Daher sollten Zimmerleute beim Verbau und Errichten von Dachstühlen sorgsam auf Holzwespenbefall achten. Mit dem Ausschlüpfen der erwachsenen Tiere aus dem verbauten Holz ist der Befall allerdings beendet. Eine Bekämpfung von Holzwespen in verbautem Holz ist nicht erforderlich. Die Holzwespen verlassen das Holz und suchen den nächsten Baum oder Wald auf, um nach der Kopulation die Eiablage durchzuführen. Zum Schlüpfen durchbohren sie sehr viele Baustoffe, z. B. Dachpappe, Gipskartonplatten, Gipsfaserplatten, Blei- oder Zinkblechabdeckungen, Flachdachabdichtungen, Putzträger usw. Verbautes Holz, das abgetrocknet ist und keine Rinde mehr aufweist, wird nicht befallen.


b) Die Blaue Fichtenholzwespe (Sirex noctilio) ist ein Hautflügler ebenfalls aus der Familie der Holzwespen (Siricidae).
Die Weibchen sind stahlblau ("nachtblau")gefärbt und haben sowohl einheitlich orange gefärbte Beinpaare als auch einheitlich schwarze Antennen. Dies ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur Gemeinen Holzwespe (S. juvencus), die dagegen rote Fühlerbasen hat.

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Sirex noctilio: schwarze Fühler, orangefarbene Beine

Charakteristisch ist die Hinterleibsscheide des Weibchens mit dem dort postierten Legestachel. Der Stachel ist mit Mycetangien verbunden. Dies sind spezielle Abdomen-Organe, in denen das Weibchen zu Oidien (asexuellen Pilzsporen) aufgespaltene Hyphensegmente aufbewahrt. Diese Pilzsporen werden gemeinsam mit den Eiern im Wirtsbaum-Holz deponiert, wo sie dann durch Feuchtigkeit induziert keimen und das Myzel auswächst.
Die Holzwespe lebt damit auch in Symbiose mit dem Braunfilzigen Schichtpilz (Amylostereum areolatum).

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Fruchtkörper von Amylostereum areolatum

Während die Wespe für die Verbreitung des Pilzes sorgt, dienen die Pilzmyzele ihrem Larvalstadium als Nahrung. Dies erleichtert ihr, das Holz zu besiedeln. Weil nur lebendes Holz das Wachstum des Braunfilzigen Schichtpilzes und der Wespenlarven gewährleistet, befällt die Blaue Fichtenholzwespe kein trockenes oder abgestorbenes Holz; sie ist daher ebenso ein Frischholzinsekt. Nach der Verpuppung gelangt der Pilz schließlich wieder in den Körper der ausgewachsenen Wespe, indem diese sein Myzel über den Legestachel aufnimmt. Gemeinsam können Braunfilziger Schichtpilz und Blaue Fichtenholzwespe zu einer ernsten Bedrohung für Nadelbaumbestände werden. Vor allem in australischen Wäldern und in nordamerikanischen Sumpfkiefernwäldern richten eingeschleppter Pilz und Wespe große Schäden an und bewirken eine hohe Baumsterblichkeit. Da die IUCN die Art als hochgradig invasiv eingestuft hat, sind Quarantänemaßnahmen erforderlich, wie z.B. Containerbegasungen.

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