Biologische Schädlingsbekämpfung im Museum und in Kirchen (Materialschutz)
Ein Pheromonfallen-Monitoring zeigt den Mottenbefall im Depot eines Textilmuseums (oben) und Kleidermotten-Weibchen auf der Suche nach einer geeigneten Eiablage.
Was ist "Biologische Schädlingsbekämpfung?
So wie eine Katze gegen eine Mäuseplage im Haus eingesetzt wird, so können auch Prädatoren gegen Schadinsekten verwendet werden. Beides ist eine Form von "Biologischer Schädlingsbekämpfung". Prädatoren sind z.B. räuberische Insekten, die sich von anderen, noch lebenden Schadinsekten ernähren. Prädatoren werden im musealen Bereich oder im Materialschutz auch als "Nützlinge" bezeichnet.
Textilmuseen sind vom Kleidermotten-Befall besonders bedroht.
Die Schlupfwespe Trichogramma evanescens parasitiert ein Mottenei.
Welche Nützlinge werden gegen welche Schädlinge eingesetzt?
Zu jedem Schädling gibt es wenigstens einen natürlichen Feind (z.B. Prädator). Dieser Feind wird im musealen Bereich als Nützling benutzt.
Laelius pedatus schert eine Anthrenus-Larve zur Eiablage
Spathius exerator-Schlupfwespe auf der Suche nach Larven des Gewöhnlichen Nagekäfers
Die von uns eingesetzten Nützlinge, die die Schadinsekten (z.B. Motten, Brotkäfer, Tabakkäfer, Messingkäfer, Kugelkäfer, Speckkäfer, Nagekäfer, Hausbock) in Museen suchen, parasitieren und letztendlich abtöten und so den Schädlingsbefall minimieren, sind:
Nützling (Prädator) | Schädling |
Habrobracon hebetor (Schlupfwespe) Trichogramma evanescens (Schlupfwespe) |
Kleidermotte (Tineola bisselliella) Pelzmotte (Tineola pellionella) Tapetenmotte (Trichophaga tapetzella) |
Baryscapus tineivorus (Schlupfwespe) | Kleidermotte (Tineola bisselliella) Pelzmotte (Tineola pellionella) Tapetenmotte (Trichophaga tapetzella) |
Pyemotes herfsi (Mottenmilbe) | Kleidermotte (Tineola bisselliella) |
Lariophagus distinguendus (Schlupfwespe) | Tabakkäfer (Lasioderma serricorne) Brotkäfer (Stegobium paniceum) Kugelkäfer (Gibbium psylloides) Messingkäfer (Niptus hololeucus) Kräuterdieb (Ptinus fur) |
Anisopteromalus calandrae | Tabakkäfer (Lasioderma serricorne) Brotkäfer (Stegobium paniceum) Kugelkäfer (Gibbium psylloides) Messingkäfer (Niptus hololeucus) |
Laelius pedatus (Plattwespe) | Speckkäfer (Anthrenus sp.) |
Korynetes caeruleus (Blauer Fellkäfer) Spathius exerator (Brackwespe) Kugelbauchmilben (Pyemotes ventricosus) |
Gewöhnlicher Nagekäfer (Anobium punctatum) |
Opilo domesticus (Hausbuntkäfer) | Hylotrupes bajulus (Hausbock) |
Anwendungsbeispiel 1:
In einem Heimatmuseum wurde Befall durch Holzschädlinge und Textilmotten (Kleidermotten = Tineola bisselliella) mittels eines Pheromonfallen-Monitorings festgestellt. Die offensichtlich befallenen Exponate und Depotgegenstände wurden in einem gasdichten Zelt (Bubble) mit ungiftigem Stickstoff im Altarion® Nitrogeno-Verfahren über mehrere Wochen hinweg begast. Für die vielen anderen Textilien im Depot wurde eine vorbeugende Massenentlassung von Schlupfwespen angewandt. Zusätzlich wurde im Museum eine Anwendung von Silica-Staub (SilicoSec®) und als Nachsorgeschutz die Verwirrungstechnik (Mating Disruption oder Sexual Confusion) mit Sexuallockstoffen (Pheromonen) durchgeführt.
Stickstoff-Begasung im Bubble
Pheromon-Einsatz
Anwendungsbeispiel 2:
In einem Kirchenraum wurde Befall durch den Gewöhnlichen Nagekäfer (Anobium punctatum) durch Monitoring und mittels Schädlingsbestimmung festgestellt. Da die finanziellen Mittel für eine Altarion® Viklean®-Begasung noch fehlten, wurde zunächst übergangsweise eine Befalls-Dezimierung mit der Massenentlassung von Schlupfwespen (z.B. Spathius exerator) zur Biologischen Schädlingsbekämpfung durchgeführt.
Massiver Befall durch den Gewöhnlichen Nagekäfer an einem Altar-Säulenfuß mit Bohrmehlauswurf
Spathius exerator-Schlupfwespe sticht Holzwurm-Larve an
Lebenszyklus der Schlupfwespe Spathius exerator: A = Aufsuchen der Holzwurm-Larve, B = Anstechen der Larve und Eiablage, C und D = Schlupfwespenlarve frisst Nagekäferlarve auf, E = Schlupfwespe schlüpft und sucht neue Holzwurmlarve
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Für unsere ausländischen Kunden außerhalb des Marktes der Europäischen Union (wie Schweiz, Kuwait, Singapur, Indien etc.) stehen diese Dienstleistungen selbstverständlich weiterhin zur Verfügung.
Von der oben genannten Einschränkung innerhalb des Marktes der Europäischen Union sind temporäre Lagerungen von Museumsgütern, Kirchen- und Kulturgut etc. in kontrollierten Atmosphären (Controlled Atmospheres) gegen negative Umwelteinflüsse (Klimaeinwirkungen, Korrosion, Physikalische Veränderungen) nicht betroffen.
Binker Materialschutz GmbH, April 2018 © 2018