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Blauer Fellkäfer

Blauer Fellkäfer (Korynetes caeruleus)

Häufig kommt es vor, daß nach einer durchgeführten Begasung oder Heißluftbehandlung noch Bohrmehl, teilweise in beträchtlicher Menge, auftritt. Was ist die Ursache hierfür?
Verantwortlich hierfür sind oft sogenannte "Pionierinsekten", wie Blaue Fellkäfer, Mehlkäfer, Springschwänze, Spinnen, Silberfischchen, Staubläuse, Museumskäfer etc., die die begaste Kirche nach der Begasung wieder besiedeln. Vor allem die an Holz unschädlichen Museumskäfer und ihre Larven, die schmalen Larven und Käfer des Blauen Fellkäfers (Korynetes caeruleus) sowie Staubläuse kriechen in die alten Anobiengänge und schieben oft noch längere Zeit (teilweise beträchtliche Mengen) Anobien-Bohrmehl aktiv heraus, was dann verständlicherweise Anobienbefall vortäuscht. Diese Tiere werden u.a. vom Aasgeruch der toten Anobien-Stadien angelockt und sind natürliche Recycler, die totes Material verzehren und es so der Natur wieder zuführen.

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Blauer Fellkäfer mit sichtbarer Behaarung

Der Blaue Fellkäfer ist in Mittel- und Südeuropa verbreitet. Die mittleren Fühlerglieder sowie die Tarsen sind bräunlich (Der Insektenfuß besteht gewöhnlich aus 5 Fußgliedern =Tarsomeren und einem Endstück = Prätarsus, an dem Krallen sitzen).

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Unterseite des Blauen Fellkäfers

Entsprechend seiner Namensgebung ist der Blaue Fellkäfer metallisch blau gefärbt und leicht behaart. Die Größe des Blauen Fellkäfers beträgt ca. 5-6,5 mm. Er schlüpft im zeitigen Frühjahr aus und erscheint eher als sein Hauptbeutetier, der Gewöhnliche Nagekäfer.

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Ein Blauer Fellkäfer sucht eine neue Holzoberfläche ab

Die Larven des Blauen Fellkäfers sind zum Kopf hin schmäler als der Hinterleib und weißlich gefärbt. Sie haben eine bräunliche Kopfkapsel. Die Larven entwickeln sich den Sommer über relativ schnell, so dass die Generationsdauer nur 1 Jahr beträgt.

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Ein gerade geschlüpfter Blauer Fellkäfer landet auf einer Kirchenorgel

Das Fellkäfer-Weibchen legt seine Eier an der Holzoberfläche oder auf der Innenseite von Fluglöchern ab. Die Larven leben in Hölzern, die von holzbohrenden Insekten durchlöchert wurden. Sie ernähren sich auch von den Larven holzzerstörender Insekten, insbesondere vom Gewöhnlichen Nagekäfer. Er bevorzugt wie seine Beutetiere kältere Bereiche in Gebäuden, so z.B. die relativ kühlen Kircheninnenräume. Sobald der Blaue Fellkäfer ausgewachsen ist, pflanzt er sich fort, legt Eier ab und stirbt.

Der blaue Fellkäfer ist ein Jäger (Prädator) von Holzschädlingen, vertilgt aber auch Reste und Karkassen. Er ist ein natürlicher Feind des Gemeinen Nagekäfers und des Bunten Nagekäfers. Der Blaue Fellkäfer ist nicht in der Lage, Hölzer nennenswert zu beschädigen, wenngleich er aktiv kurze Gänge ins Holz nagen kann, um an seine Beute zu gelangen.

Hier aktuelle, neue Bilder (Fotos: Ott) vom Ausschlupf und Paarungsakt von Blauen Fellkäfern:

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beginnender Ausschlupf Insekt zur Hälfte ausgeschlüpft Mühe beim Ausschlupf
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Das Insekt hat nun das Holz verlassen. Suche nach einem
Paarungspartner
Suche nach einem
Paarungspartner
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Ein Paarungspartner ist
gefunden.
Paarungsakt

 

Paarungsakt

 

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Paarungsakt Paarungsakt  


Ausgewählte Literatur:

  • Becker, G. 1954, Räuber und Parasiten holzzerstörender Insekten in Gebäuden, Verhandlungen der dtsch. Ges. f. angew. Entomol., S. 76-86.
  • Benecke, M . 1996, Zur insektenkundlichen Begutachtung in Faulleichenfällen; aus Archiv für Kriminologie. S. 99-109.
  • Binker, G. 1996, Insektenfallen gegen Anobienbefall, Restauro, 6, S. 2-7.
  • Cymorek, S. 1975, Methoden und Erfahrungen bei der Zucht von Anobium punctatum (De Geer), Holz als Roh- und Werkstoff 33, S. 239-246.
  • Cymorek, S. 1982, Schadinsekten in Kunstwerken und Antiquitäten aus Holz in Europa, in: Holzschutz- Forschung und Praxis, Hrsg. Holzzentralblatt, S. 37-56.
  • Grosser, D. 1982, Pflanzliche und tierische Bau- und Werkholzschädlinge. 159 S.
  • Hickin, N. E. 1969, The woodworm, Science Journal, Rentokil Laboratories Limited. S. 64-70.
  • Francke, P. 2001, Holzwurmbefall: Tot oder lebend? - Bemerkungen zum Auftreten von Bohrmehl nach Kirchenbegasungen. Der praktische Schädlingsbekämpfer, 53, 6/2001, S. 15-21.
  • Kemner, N. A. 1915, De ekonomiskt viktiga vedgnagande anobierna, Med. Nr. 108 Stockholm Entom. Avdeln. Nr. 19. 44 S.
  • Madel, W. 1952, Schädlinge im Bauholz. 103 S.
  • Pospischil, R. 2000, Buntkäfer Teil 1, Der praktische Schädlingsbekämpfer, 52, 1/2000. S. 4-6.
  • Pospischil, R. 2000, Buntkäfer Teil 2, Der praktische Schädlingsbekämpfer, 52, 2/2000. S. 4-6.
  • Rafalski,H.J. 2004, Vorlesung EIPOS, TU Dresden.
  • Ridout, B. 2000, Timber Decay in Buildings, The conservation approach to treatment, English Heritage. 232
  • S.Simmonds, M. J., Belmain, S. R., Blaney, W., 2001 Integrated pest management for the control of deathwatch beetles: in English Heritage, Timber, The EC Woodcare Project: Studies of the behaviour, interrelationships and management of deathwatch beetles in historic buildings. 114 S.
  • Vite, J. P. 1952, Die holzzerstörenden Insekten Mitteleuropas. 156 S.

Allgemeine Informationen

Videoclips