Schwarze Rossameise
Die Schwarze Rossameise (Camponotus herculeanus), ist eine Ameisenart aus der Gattung der Rossameisen (Camponotus). Sie zählt zu den größten in Mitteleuropa vorkommenden Ameisenarten überhaupt.
C. herculeanus ist mehr in den Gebirgen mit feuchten Böden und Fichtenwäldern zu finden. Verwechslungen der Arten sind nicht selten, da auch für Fachleute die Bestimmung an Einzeltieren oft schwierig ist.
Die Körperlänge der Arbeiterinnen beträgt 6 bis 14 Millimeter. Die Beine und Schuppen der Ameise sind dunkelrot, während der Kopf schwarz ist. Die Extremitäten sind wie die Kiefertaster, die Beine und die Fühler recht kurz, wodurch der Körper gedrungener wirkt.
Obwohl die Ameise im Holz lebt und dieses mit Gängen durchnagt, wird es nicht als Nahrungsmittel genutzt. Die Nahrung ist überwiegend Honigtau sowie austretenden Pflanzensäfte.
Die Schwarze Rossameise baut ihre Nester überwiegend im Holz gesunder stehender Bäume. Bevorzugt wird die Fichte befallen, gelegentlich auch die Kiefer. Laubholz wird nur in seltenen Fällen besiedelt. Die Besiedlung geschieht meist nach vorheriger Beschädigung des Stammes, z. B. durch Rückeschäden, aber auch über Wurzeln. Neben reinen „Holznestern", die ausschließlich im Holz angelegt werden, gibt es auch häufig sogenannte „Erdnester", welche sich zumindest teilweise im Erdbereich befinden.
Nest der Rossameise in einem Fichtenstamm (sichtbar geworden nach Windbruch)
durch Rossameisen geschädigter Balken
Die Nester werden im Kernholz gebaut und das Splintholz wird verschont.
Eventuell im Splintholz angelegte Kammern werden vom Baum verharzt und dadurch unbewohnbar. Hierdurch bleiben die Wasser- und Nährstoffleitbahnen des Baumes unversehrt und der Baum lebt weiter. Oft sind mehrere Bäume in das Nest einer Kolonie eingebunden, wobei die Teilnester in den Bäumen durch unterirdische Verbindungsstraßen in Kontakt stehen, welche bevorzugt entlang starker Wurzeln angelegt werden.
Weibchen kurz vor dem Aufsteigen zum Hochzeitsflug
Die regelmäßige charakteristische Struktur der Nester entsteht dadurch, dass in den Jahrringen nur das weiche Frühholz ausgenagt wird und das harte Spätholz als Gerüst zurückbleibt. Das Nest ähnelt dadurch ineinander stehenden Hohlzylindern, bei denen die dazwischen liegenden Hohlräume als Gänge und Kammern genutzt werden.
Die Eingänge zu den Nestern liegen oft versteckt im Wurzelbereich der Bäume. Manchmal sind sie an den herausgetragenen Holzspänen erkenntlich, häufig aber an Spechteinschlägen.
Verarbeitetes Holz wird meist nur besiedelt, wenn es mit dem Erdboden in Verbindung steht. Dieses geschieht des Öfteren bei Holzbauten vor allem im Gebirge. Manchmal besiedelt die Ameise jedoch auch verbautes Holz. Insbesondere am Waldrand stehende Gebäude, Jagdhütten und Blockhäuser im Walde sind durch sie gefährdet. In diesen Fällen wird eine Bekämpfung notwendig.
Spechteinschläge im Rindenbereich zeigen manchmal das Ameisennest an
Der Hochzeitsflug der Schwarzen Rossameise findet Mai bis Juni statt. Je Nest kann mit 2 bis 5 Hauptschwärmen gerechnet werden, die 130 bis 70 Minuten vor Sonnenuntergang bei einer Außentemperatur von 20 bis 26 °C beginnen. Die Männchen beginnen mit dem Schwärmen. Durch Abgabe eines Mandibulardrüsensekret wird der anschließende Abflug der Weibchen stimuliert.
Die Kopulation erfolgt in den Baumkronen. Nach erfolgreicher Begattung werfen die Weibchen ihre Flügel ab und suchen ein Versteck auf (oft unter Steinen) und beginnen mit der Eiablage. Die geflügelten Männchen überwintern im Nest.
Bekämpfung: Durch Nestbau und das Aushöhlen von tragenden Holzbauteilen in Gebäuden kann die Roßameise manchmal große Schäden anrichten. Das eigentliche Ziel von Bekämpfungsaktionen muß die Königin(nen) zu beseitigen sein, da nur dann das Camponotus-Volk aussterben wird. Meist halten sich die Königinnen der Roßameise in den unzugänglichsten und am besten geschützten Nestteilen auf. Dies erschwert eine Bekämpfung mit Kontaktinsektiziden, besonders wenn es sich um große, weit verzweigte Nester handelt. Eine Bekämpfung mit Fraßködern in Gelform bringt manchmal den gewünschten Erfolg. Da die Arbeiterinnen der Roßameise in der Regel mehrere Futterquellen nutzen, nimmt oft nur ein Teil der Tiere den Fraßköder überhaupt auf.