Trotzkopf
Der Trotzkopf (Hadrobregmus pertinax, Synonym: Dendrobium pertinax Mulsant & Rey, 1863 oder Coelostethus pertinax LeConte, 1861) ist ein Käfer aus der Familie der Nagekäfer (Ptinidae).
Die Käfer erreichen eine Körperlänge von 4 bis 6 Millimetern. Ihr Körper ist breit walzenförmig, ist sehr fein, kurz und schütter behaart und hat eine schwarzbraune Farbe.
Der Trotzkopf-Käfer
Das Halsschild ist auf der Vorderseite breit gerundet und seitlich eingedrückt. Auch an der Basis befinden sich zwei große Eindrücke, die am Außenrand hell behaart sind. In der Mitte des Halsschildes befindet sich ein hoher Höcker, der auf der Vorderseite U-förmig eingedrückt ist. Die Deckflügel (Elytren) tragen zahlreiche Längsreihen mit großen, länglichen Punkten.
Die Fühler sind braun gefärbt. Bei den Männchen sind die letzten drei Glieder gemeinsam gleich lang, wie die übrigen zusammen. Bei den Weibchen sind sie kürzer.
Trotzkopf-Käfer kurz vor dem Abflug
Die Larven entwickeln sich im Holz von Fichten und Kiefern. Die Weibchen legen sechs bis acht Eier in etwa 10 Millimeter langen Gänge im Holz ab. Die Larven benötigen zwei Jahre für ihre Entwicklung. Ihre Fraßgänge sind locker mit Kot und Nagemehl gefüllt. Die Käfer schlüpfen aus 2 bis 3 mm großen Fluglöchern. Das Holz ist bei fortgeschrittenem Befall kreuz und quer von Fraßgängen durchzogen und weist an der Oberfläche kreisrunde Ausfluglöcher auf. Die Imagines schlüpfen im Herbst aus den Puppen, fliegen aber erst nach der Überwinterung ab dem Frühjahr aus. Die Flugzeit ist meist von Mai bis August.
Die Imagines (=Käfer) des Trotzkopfes sind größer als die von Anobium punctatum (=Holzwurm).
Die Art kommt in Europa, bis über den Polarkreis hinaus vor. Im Süden findet man sie auch in höheren Lagen. Man findet sie häufig in verbautem Holz in Gebäuden, überwiegend in Nadelholz, selten aber auch in dem von Laubbäumen.
Wie bei verschiedenen anderen Nagekäferarten auch, spielt Holz im Lebenszyklus des Trotzkopfkäfers eine wichtige Rolle, da dieses den Larven als Lebensraum und Nahrung dient. Dabei sind die Larven auf pilzlich vorgeschädigtes Holz angewiesen. Der Trotzkopf wird daher (wie z. B. auch der Gescheckte Nagekäfer) als "Faulholzinsekt" bezeichnet und kann als Indikator für einen vorhandenen Pilzbefall angesehen werden.
Für eine erfolgreiche Sanierung ist eine Ursachenbeseitigung und Bekämpfung des Pilzbefalls vorrangig. Der Trotzkopf beschleunigt aber durch seine intensive Fraßtätigkeit die Zerstörung des Bauholzes erheblich. Holzzerstörende Pilze wachsen erst ab einer ausreichenden Holzfeuchte von mindestens 20%, die durch ungewollte Durchfeuchtungen oder durch Wassereintritt zustande kommt. Nach Feststellung der Schadensursache und seiner Ausbreitung, muss die Feuchte nachhaltig beseitigt und der Bauholzpilz bekämpft werden.
Zur Pilzbekämpfung ist ein Gesundschneiden der befallenen Hölzer unabdingbar ist und damit wird auch gleichzeitig meist der Befall durch den Trotzkopf mitentfernt.
Das "trotzige" Halsschild des Trotzkopfes ist gut zu erkennen.
Vom Trotzkopf befallener Sparrenfuß