Milben
Feuchtigkeit in Gebäuden und Wohnungen: Hausstaubmilben und Schimmelpilze
Die Acari, die allgemein als Milben bekannt sind, gehören den stationären oder temporären Parasiten von Pflanzen und Tieren an. Der Ordnung Milben oder Acari gehören ungefähr 30.000 Arten an, sie überschreiten eine Länge von 3 mm nicht. Die Milben sind überall anzutreffen, sowohl im natürlichen, als auch im menschlichen Umfeld.
Die Milben werden in die folgenden Familien aufgeteilt:
- Acari Acaridae, Acari Ixodidae, Acari Argasidae, Acari Sarcoptidae Acari Psoralgidae
- Acari Psoroptidae, Acari Demodicidae, Acari Pyroglyphidae, Acari Chortoglyphidae
- Acari Glycyphagidae, Acari Laelaptidae, Acari Mcronyssidae, Acari Dermanyssidae
- Acari Trombiculidae, Acari Ttrombidiidae
Die bekanntesten Milben, die Hausstaubmilben, gehören der Familie der Pyroglyphidae an, die in zwei Arten aufgeteilt werden: die amerikanische Milbe, Dermatophagoides farinae Hughes, und die europäische Milbe, Dermatophagoides pteronyssinus.
Die Hausstaubmilben leben im zivilisierten Umfeld, wo sich auch Menschen und Tiere aufhalten: Sie stellen den Hauptgrund für das Auftreten von Allergien der Atemwege dar, wie Asthma und allergische Rhinitis und seltener Dermatitis und Bindehautentzündung. Die nur unter dem Mikroskop sichtbaren Milben ernähren sich insbesondere von Haarschuppen, toten Hautpartikeln und Schimmelpilzen.
Im warm-feuchten Umfeld (z. B. schweißige Bettlaken und Kopfkissen) bei einem Feuchtigkeitsgehalt von über 60-70% und Temperaturen über 20°C bilden die Hausstaubmilben ganze Kolonien. Daher ist es, sowohl im Winter, wenn die Temperaturen aufgrund des Heizbetriebes in unseren Häusern steigen, als auch beim Beginn der warmen Jahreszeit, besonders wichtig, die oben genannten Temperatur- und Feuchtigkeitswerte möglichst zu unterschreiten, um den Milben schlechte Lebensbedingungen zu bieten. Aber aufgrund der Wärme und Feuchtigkeit, die in der Nacht in unseren Schlafzimmern entstehen, ist der Großteil der Hausstaubmilben in den Betten zu finden.
Die Hausstaubmilbenallergie ist eine Überempfindlichkeit auf Eiweiße im Kot der Hausstaubmilbe. Milbenkot-Allergiker leiden oft unter Augentränen, Niesanfällen und Husten (häufig unmittelbar nach dem Aufwachen oder während des Bettenmachens), häufig laufender Nase. In besonders schweren Fällen können Asthma und sogar Atemnot auftreten. Einige Bestandteile des Milbenkots können sogar durch die menschliche Haut dringen und führen dann zu ständigem Hautjuckreiz und Ekzemen (z. B. wird dies besonders bei Neurodermitikern beobachtet).
Wichtig:
- Vermeidung jeglichen Kontaktes mit Milbenkot. Verzichten Sie wenn möglich auf Teppiche, Teppichböden, Vorhänge. Verwenden Sie atmungsaktive Materialien!
- Lassen Sie einen Milbentest durchführen, um abzuklären, ob in Ihrer Wohnung Teppiche, Polstermöbel, Matratzen, Kopfkissen, Bettzeug, Plüschtiere etc. von Hausstaubmilben befallen sind (fordern Sie unseren kostenpflichtigen Milbentest an, siehe auch nachfolgend).
- Vor der Probenahme sollten die verdächtigen Teppiche mindestens 1 Woche nicht gesaugt werden, um genügend Staub für die Probenahme zu gewinnen.
- Wechseln Sie unbedingt den Staubsaugerbeutel und saugen Sie gezielt raumweise d. h. für jeden Raum oder Matratze oder Sofa ist ein neuer Beutel einzusetzen, um die Befallsstellen eingrenzen zu können.
- Wir benötigen ca. 2 Gramm Hausstaub für die Analyse im Labor.
- Kleben Sie bitte den Staubsaugerbeutel nach dem Saugvorgang mit Klebefilm (Tesafilm) zu, Beschriften Sie den Staubsaugerbeutel mit Ihrem vollständigen Namen (Vor- und Nachname), dem Datum der Saugaktion und dem Raum oder Objekt (z.B. Teppich im Raum XY, Kopfkissen im Schlafzimmer...), das Sie abgesaugt haben.
- Verpacken Sie dann den Staubsaugerbeutel großzügig in Aluminiumfolie und senden Sie ihn an unser Labor zur Auswertung und Analyse des Hausstaubes auf Anwesenheit von Hausstaubmilben. Das Ergebnis erhalten Sie ca. 1 Woche nach Eingang der Staubproben, gerne auch per Email.
- Benutzen Sie unsere spezielle Entfeuchtungsanlage zum nachträglichen Wandeinbau: Sie beugt Schimmelpilz- und Milbenbefall vor!
Im Rahmen eines laufenden Milbenforschungsprojektes hat das Institut für Innenraumdiagnostik Gebäude beprobt, in denen Umweltmediziner einen Zusammenhang der Beschwerden der Bewohner mit einer häuslichen mikrobiellen Belastung vermutet hatten. Dafür sind Materialproben entnommen und Staubproben von befallenen Wandflächen abgesaugt worden. Diese Proben sind zum einen durch das BGIA und das Hygieneinstitut der Universität Bonn auf Schimmelpilzbefall (Koloniezahl und Bestimmung der Isolate), zum anderen durch das Labor für Milbenforschung Allergo Protect auf den Milbenbefall (Bestimmung und Zählung der einzelnen Milben) und durch das BGFA auf den Gehalt an Milbenantigenen untersucht worden. Extrem hohe Belastungen wurden dabei gemessen Die Materialproben weisen zum Teil auch extrem hohe Schimmelpilzbelastungen mit bis zu 109 KBE/g auf. Der KBE-Wert (koloniebildende Einheiten) stellt dabei ein Maß für die Gesamtkoloniezahl dar. Als Hintergrundbelastung werden in der Literatur für Tapetenproben Werte <1000 KBE/g angegeben. Die dominierenden Arten gehören zu den Gattungen Penicillium, Aspergillus und Cladosporium. In einem Großteil der Proben lassen sich Milben verschiedener Spezies nachweisen, wobei Vorratsmilben quantitativ deutlich gegenüber den Hausstaubmilben dominieren. Die Ergebnisse der Milbenzählung korrelieren mit der summarischen Milbenantigenbestimmung durch die immunologischen Nachweisverfahren für die Vorratsmilben Tyrophagus putrescentiae, Acarus siro, Lepidoglyphus und die Hausstaubmilbe Dermatophagoides farinae.
Maßnahmen zur Kontaktvermeidung mit Milbenkot:
- Die wichtigsten Maßnahmen sind im Schlafzimmer zu ergreifen, dort insbesondere die Matratzen und die Kopfkissen. Der häufigste Milbenbefall ist in den Betten zu finden. Milben kommen unabhängig vom Material des Bettzeuges (Synthetika, Naturprodukte,-fasern) vor.
- Sofortmaßnahme: Überziehen aller Matratzen mit einem milbenkotdichten Matratzenbezug, der zudem wasserdampf- und luftdurchlässig ist. Damit kommt es zu einem geringeren zusätzlichen Schimmelpilzrisiko. Meist bessern sich die Beschwerden bei Kontaktverlust mit der Matratze. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach, ob die Kosten der speziellen Überzüge von der Krankenkasse übernommen werden.
- Ersetzen Sie ältere Matratzen, die meist ohnehin große Mengen an Milbenkot beherbergen.
- Legen Sie zusätzlich möglichst dicke Matratzenauflagen auf die Matratzen und waschen Sie diese mindestens einmal im Monat. Das verhindert schon oftmals eine Neubesiedlung durch Hausstaubmilben.
- Kopfkissen und Bettdecken (Bettzeug) sollten regelmäßig bei 60 °C gewaschen werden (Achten Sie beim Kauf besonders hierauf!), denn ab dieser Temperatur sterben die Milben durch Eiweißdenaturierung ab.
- Die Matratzen, Bettwäsche, Leintücher, Kissen und Überzüge bevorzugt in der Sonne lüften. Die Haustaubmilben sind lichtempfindlich und auf diese Weise kann schon ein Großteil der Milben entfernt werden.