Mehlmotte
Die Mehlmotte (Ephestia kuehniella) ist ein ursprünglich aus Mittelamerika stammender Kleinschmetterling aus der Familie der Zünsler (Pyralidae) und gefürchteter Vorratsschädling in Mühlen. Durch die Gespinste werden in Mühlen Transportwege, wie Rohre, verstopft. Die Raupen der Mehlmotte fressen und verschmutzen mit ihren Gespinsten aber auch Mehl, Getreideprodukte, Nüsse, Mandeln, Hülsenfrüchte, Backwaren und Dörrobst, Schokolade und Marzipan.
Foto: Mehlmotten-Falter
Durch den globalen Getreidehandel hat sich dieser Vorratsschädling weltweit verbreitet. Das Weibchen der Mehlmotte kann bis zu 500 Eier am Nahrungssubstrat ablegen. Aus den etwa 200 weißen, ovalen Eiern schlüpfen gelblich-weiße Raupen. Die Larven des ersten Stadiums sind bis zu 1,5mm lang, die des letzten bis 20mm.
Pro Jahr entwickeln sich zwei bis drei Generationen. Unter optimalen Bedingungen (25°C/75% rel. Luftfeuchtigkeit) beträgt der Entwicklungszyklus der Mehlmotte zwischen 60 und 100 Tagen je nach herrschender Temperatur. Bei Temperaturen von tiefer als 12°C und höher als 31°C wurde keine Entwicklung mehr beobachtet. Die Mehlmotten sind kälteempfindlich, können aber in ungeheizten Lagern mit Temperaturen bis zu -10°C noch überleben.
Es finden sechs Häutungen statt. Kurz vor der Verpuppung wandern die Mehlmottenlarven umher und suchen nach einem geeigneten, dunklen Verpuppungsort. Sie sitzen gerne in Gespinströhrchen und verpuppen sich nach einiger Zeit in Verstecken außerhalb des Nahrungsvorrates. Die Metamorphose zum Falter vollzieht sich dann in einem dicht gesponnenen Kokon.
Der Falter der Mehlmotte lebt bis zu zwei Wochen. Der Mehlmotten-Falter hat eine Flügelspannweite von bis zu 28 Millimetern und eine Körperlänge bis 15 Millimetern. Die Vorderflügel sind bleigrau und tragen dunkle, gezackte Querbänder. Die Hinterflügel sind etwas heller und einfarbig.
Foto: Mehlmottengespinste können Maschinen in Mühlen verstopfen
Einmal eingedrungen, werden in kürzester Zeit Mehl und sämtliche bevorzugten Lebensmittel kontaminiert. Die Raupen durchnagen dünne Verpackungen und können angeblich bis zu 400m weit kriechen.
Foto: Abdichten einer Mühlenpackerei mit Profume im Thermofume-Verfahren
Pheromonfallen werden zum Befalls-Monitoring verwendet. Zur Bekämpfung werden anfänglich Schlupfwespen im Rahmen der Biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Bei schwerem Befall werden Raumvernebelungen und schließlich Begasungen mit Profume notwendig. Profume lässt sich auch bei Silobegasungen einsetzen.
Foto: Am Ende der Begasung findet man nicht nur die abgetöteten Mehlmottenfalter: auch deren Eier müssen mitabgetötet sein!