Buntkäfer
"Natürlicher Holzschutz" mit Buntkäfern
Die Buntkäfer (Cleridae) sind eine Familie der Käfer. Sie beherbergen etwa 3.400 Arten weltweit. In Europa kommen knapp 70 Arten vor.
Die langgestreckten oder ovalen und meist deutlich behaarten Käfer sind 3 bis 50 Millimeter groß. Der Körper der Larven ist ebenfalls ziemlich langgestreckt und rosafarben bis weißlich gefärbt. Vor allem der Hinterleib ist häufig schütter lang behaart oder dicht mit kurzer filziger Behaarung (Pubeszenz) bedeckt oder fast kahl.
Die meisten Arten der Buntkäfer und sowohl die Larven wie auch die Imagines leben räuberisch. Ihre Beute kann sich dabei unterscheiden. Die Larven von Thanasimus formicarius ernähren sich von Borkenkäfer-Larven (Scolytinae), wohingegen die adulten Käfer Imagines der Borkenkäfer fressen.
Die meisten Buntkäferarten jagen auf frei liegenden Oberflächen, oder unter der Rinde von Baumstümpfen, in den Ästen von Bäumen und Sträuchern oder auf Totholz (z.B. in Dachstühlen). Von der Gattung Necrobia weiß man, dass sie sich saprophag (totes organisches Material, z.B. Aas, fressend) ernähren. Sie wurden z.B. an Mumien und an Schweineschinken gefunden.
Foto: Rotbeiniger Schinkenkäfer (Necrobia rufipes)
Die Entwicklung der Larven kann ein Jahr dauern, aber auch drei oder mehr Jahre abhängig von den klimatischen Bedingungen Die Tiere durchleben drei bis sechs Larvalstadien.
Die wichtigsten europäischen Unterfamilien sind:
- Cleridae (siehe auch: Biologischer Holzschutz)
- Korynetinae, wie der Blaue Fellkäfer
- Tillinae, wie der Holzbuntkäfer (Tillus elongatus)
Die Weibchen des Holzbuntkäfers (Tillus elongatus) besitzen einen gut ausgebildeten Legeapparat, damit sie die Eier in Holzritzen oder in die Ausschlupflöcher anderer im Holz lebenden Insekten legen können. Die länglichen Larven jagen im Holz lebende Insektenlarven, vor allem die Larven der Nagekäfer (Anobiidae).
Foto: Weibchen des Holzbuntkäfers (Tillus elongatus)
Mit den Klauen und mit zwei Chitinhaken am Körperende kann sich die Larve auch in mit Bohrmehl verstopften Larvengängen vorarbeiten. Häufig wird dabei Bohrmehl aus den Gängen ausgeworfen. Mit den Mundwerkzeugen kann sich die Larve auch in benachbarte Gänge durchbeißen, wenn die Wände dazwischen dünn sind. Nachts können die Larven das Gängesystem verlassen und auf der Holzoberfläche zu einem entfernten Ausschlupfloch kriechen. Auf diese Weise erschließen sie sich neue Gangsysteme. Vor der Verpuppung werden blind endende Bohrgänge erweitert und als Puppenwiege ausgebaut. Die adulten Tiere findet man im Mai und Juni, vorzugsweise Weibchen und am ehesten nachts an alten Laubbäumen.
Buntkäfer, wie der Opilo domesticus, jagen auch den Hausbock. Sie stellen einen natürlichen Feind dieses Holzschädlings dar. Buntkäfer sind deshalb sehr nützlich und können ein Teil der Strategie der Biologischen Schädlingsbekämpfung sein.
Foto: Opilo mollis
Die Art Opilo mollis kann eine Körperlänge von 9 - 13 mm erreichen. Sie kann mit der Art Opilo domesticus verwechselt werden. Die nicht häufige Art bewohnt in erster Linie Laubwälder. Man kann die Käfer auf dem Holz von Eichen und Buchen insbesondere in Osteuropa finden. Die Käfer fliegen Lichtquellen an. Sowohl Käfer wie die Larven ernähren sich räuberisch und sind Prädatoren. Die Larven entwickeln sich meist unter der Rinde von Bäumen. Die Art tritt mittlerweile kosmopolitisch auf, denn die Art wurde mit Holzexporten bzw. -importen über die ganze Erde verschleppt.
Foto: Deutlich sind die großen Punktaugen des Opilo mollis zu erkennen
Foto: Dieser Opilo mollis frisst die Reste eines erbeuteten Käfers
Eine sehr seltene Erscheinung in Norddeutschland ist der Buntkäfer Opilo pallidus. Er ist nachtaktiv und entwickelt sich in dünnen Eichenwipfeln. Dort stellt er den Larven anderer Insekten nach.
Foto: Opilo pallidus
Der ebenfalls seltene Buntkäfer Opilo taeniatus wurde nunmehr auch in Österreich 1988 gesichtet, nämlich in der Nähe von Klagenfurt.
Foto: Opilo taeniatus
Der bedeutendste räuberische Buntkäfer in unseren Breiten ist der Hausbuntkäfer Opilo domesticus. Der 7 - 12 mm große Käfer und seine Larven machen Jagd auf Käfer in Nadelwäldern, aber auch auf in Bauholz in Gebäuden lebende Larven (z. B. Hausbock, Poch- und Klopfkäfer). Dort findet man sie in den Dachstühlen. Sie sind deshalb wichtige Nützlinge. Die Käfer sind braun mit hellbraunen Flecken auf den Flügeldecken. Je ein Fleck befindet sich auf der Schulter, ein weiterer etwa in der Mitte und einer an der Rückenspitze. Die Larven sind sehr lang und dünn, deshalb können sie auch in sehr engen Holzbohrgängen bzw. Fraßgängen von Hausbock und Anobien deren Larven erbeuten. Die Käfer findet man von Juni bis August, sie sind aber meist nachtaktiv.
Foto: Opilo domesticus, der Hausbock-jagende Hausbuntkäfer