Hausbock
Der Hausbock (Hylotrupes bajulus) ist ein Bockkäfer (Cerambycidae) der Gattung Hylotrupes. Das Wort Hylotrupes ist zusammengesetzt aus dem griechischen Wort "hyle" =Holz und dem Lateinischen "trypetes" =Bohrer und "baiulus" =Träger. Der Hausbock wird oft umgangssprachlich und fälschlicherweise als "Holzbock" bezeichnet und ist keine Zecke!
Foto: Hausbock-Käfer mit den hellen-weißlichen Binden auf den Flügeldecken
Die älteren größeren Larven des Hausbocks erzeugen mit ihren Mandibeln durch den Fraß deutlich hörbare Geräusche (ähnlich wie zwei "knisternde Fingernägel"). Diese Geräusche sind ein sicheres Anzeichen für einen aktiven Befall. Der ausgewachsene adulte Hausbockkäfer erreicht maximale Körperlängen von ca. 8 bis 25 Millimetern -je nach Geschlecht. Das Männchen ist nämlich kleiner als das Weibchen.
Foto: Das Hausbock-Weibchen setzt zum Flug an
Die Grundfarbe der Käfer ist schwarz und sie sind relativ stark grau behaart. Charakteristisch sind auch die zwei Paar deutlich sichtbaren weißen Haarflecken auf den Flügeldecken. Auf dem Halsschild sind zwei glatte und speckig glänzende Höcker vorhanden. Die Schenkel sind keulenartig verdickt. Die Klauen haben kleine Zähnchen.
Foto: Adulter Hausbock-Käfer
Die Larven des Hausbockkäfers häuten sich mehrmals und erreichen eine Länge bis zu ca. 3 cm. Sie sind cremefarben und deutlich ringartig gegliedert. Der Kopf weist kräftige Fraßwerkzeuge (Mandibel) auf und drei beidseitig vorhandene Punktaugen.
Foto: Eine Hausbock-Larve legt eine Puppenwiege an
Nach dem letzten Larvenstadium verpuppt sich die ausgewachsene Larve dicht unter der Holzoberfläche in einer Puppenwiege (Verbreiteter Fraßgang durch Platzfraß). Es entsteht eine zwitterhafte Puppe (Ruhestadium).
Foto: Hausbock-Puppe: Ein Ruhestadium
Nach der Wandlung (Metamorphose) schlüpft aus den charakteristisch ovalen Fluglöchern von etwa vier bis sieben Millimeter Durchmesser ein adulter Käfer aus.
Foto: Ovale Hausbockfluglöcher an einem Sparren
Die Männchen verlassen das Holz zuerst und locken mit Pheromoncocktails die Weibchen zur Kopulation an. Der Schlupf erfolgt meist im Zeitraum Juno bis August.
Der Käfer, der selbst kein Holz mehr frißt, lebt nur ca. 4 Wochen. Die Käfermännchen suchen nach dem Schlupf relativ frisches Bauholz und nur Nadelholz zur Eiablage auf. Das Holz wird anhand der ausströmenden, nadelholzspezifischen Inhaltsstoffe (z.B. Terpenen) auf die Eignung zur Eiablage geprüft. Dann produzieren die Männchen einen Sexuallockstoff (Sexualpheromon). Dadurch werden die Weibchen angelockt. Die Weibchen orientieren sich an der Duftintensität der Nadelhölzer.
Foto: Das kleinere Hausbock-Männchen begattet das größere Weibchen; deutlich ist die graue Behaarung zu erkennen.
Etwa 2 bis 3 Tage nach der Kopulation beginnt das Weibchen mit der Eiablage. Die Eier werden mit Hilfe einer flexiblen und lang ausfahrbaren Legeröhre vor Eierräubern geschützt in Risse oder Spalten gelegt.
Foto: Eiablage des Hausbock-Weibchen
Es werden 200 bis 400 Eier abgelegt. Kurz nach der Eiablage sterben die Weibchen, während die Männchen schon gleich nach der Kopulation absterben.
Aus dem in Holzspalten und Rissen abgelegten Ei schlüpft die Junglarve und frisst sich erst mal unsichtbar durch das Nadelholz. Die Entwicklung der Larve dauert ca. 3-7 Jahre. Die Gewichtszunahme der Larve variiert je nach Eiweißgehalt, Holzfeuchte, Holztemperatur und vor allem je nach Eiweißgehalt des Holzes. Die Hausbocklarve benötigt Mindestholzfeuchten von ca. 12%. Die ideale Feuchte für optimale Entwicklung liegt bei ca. 30%. Die Larven des Hausbocks befallen verbautes und angetrocknetes Holz (Trockenholzschädling). In einigen Bundesländern ist Hausbockbefall bei der Bauordnungsbehörde meldepflichtig. Die Larven fressen nur das Splintholz des Nadelholzes. Laubholz und Kernholz wird dagegen nicht befallen. Die ausgewachsene Larve frisst täglich in etwa das Volumen eines Streichholzes.
Foto: Durch Hausbockfraß zerstörter Sparren in einem Dachstuhl
Ein Hausbockbefall bleibt meist relativ lange Zeit unentdeckt, da der Hausbock kaum Bohrmehl aus dem Holz herausschiebt. Außerdem verstopft er seine Gänge hinter sich mit Fraßmehl und Genagsel. Erstes Anzeichen eines Befalls sind die aderartigen Aufwölbungen auf der Holzoberfläche wenn sich die Larven nahe an der Holzoberfläche entlangfressen. Und Fraßgeräusche. Frische Ausflugslöcher sind dann weitere spätere Aktivitätsanzeichen.
60- bis 80-jährige Nadelhölzer und älter werden von Hausbockkäfern eher weniger befallen, da der Eiweißgehalt im Holz mit zunehmendem Holzalter kontinuierlich sinkt. Eine Entwicklung in sehr altem, historischem Holz ist aber durchaus noch möglich, wenn auch eher selten.
Die Bekämpfung des Hausbocks kann mit Chemischen Verfahren oder Physikalischen Verfahren erfolgen. Eine Befallsdezimierung ist mit Buntkäfern möglich.