Silberfischchen
Silberfischchen (Lepisma saccharina)
Das Silberfischchen (Lepisma saccharina) gehört zur Ordnung der Fischchen (Zygentoma), ein Urtier das bereits seit ca. 300 Millionen Jahren existiert. Das stromlinienförmige Silberfischchen ist extrem flink.
Silberfischchen
Die Tiere sind bis zu 12 mm lang und haben lange, gegliederte Geißelantennen. Der silbrig-schimmernde Brustabschnitt ist deutlich verbreitert, während sich der Hinterleib nach hinten zu immer weiter verjüngt. Am Körperende stechen drei lange, borstenartige Fortsätze hervor. Es handelt sich hierbei um die beiden seitlichen Cerci und das sogenannte Terminalfilum.
Das Silberfischchen ist ein sehr lichtscheues und flügelloses silbrig-glänzendes Insekt, das seinen Namen durch den metallischen Glanz erhielt. Er wird durch die Bedeckung mit silbrigen Schuppen hervorgerufen. Diese treten aber erst nach der dritten Häutung auf. Ein geschlechtsreifes Silberfischchen hat etwa acht Häutungen durchlaufen. Während des Wachstums finden bis zu vier Häutungen pro Jahr statt. Silberfischchen können sehr alt werden, manchmal bis zu acht Jahren. Bei Kälte und Trockenheit findet keine Vermehrung statt. Silberfischchen haben eine Vorliebe für Kohlenhydrate, also Zucker und Stärke.
Silberfischchen von oben betrachtet
Das Silberfischchen kommt in nahezu allen menschlichen Behausungen vor. Silberfischchen sind nachtaktiv und dadurch lichtscheu. Sie halten sich bei Tage in dunklen Ritzen und Fugen unter Fliesen, hinter Fußbodensockel- und Scheuerleisten und losen Tapeten nahezu unsichtbar versteckt. Silberfischchen bevorzugen Wärme und benötigen höhere Luftfeuchtigkeit. Sie sind nachts oft nach dem Einschalten der Beleuchtung in Toiletten, Bädern, Küchen und Waschräumen zu sehen. Auch unter den wärmeabgebenden Kühlschränken und in Räumen Fußbodenheizung und Bodenfliesen sind sie aufzuspüren, dort vor allem in Rissen und Spalten.
Optimale Lebensbedingungen findet das Silberfischchen zwischen 20 und 30 °C und relativ hohen Luftfeuchten, also ca. 80 bis 90 %. Das Silberfischchen benötigt zum Auswachsen bei schlechten Lebensbedingungen bis zu drei Jahre, aber unter günstigen Umständen mindestens vier bis fünf Monate. Bei üblicher Zimmertemperatur entwickelt es sich innerhalb eines Jahres zu einem ausgewachsenen Insekt. Silberfischchen entwickeln sich ohne Metamorphose.
Silberfischchen haben ein außergewöhnliches Paarungsritual für Insekten: Die Silberfischchen-Männchen eröffnen im Dunklen das Paarungsritual mit einem Tanz. Danach laufen Männchen und Weibchen erregt umher. Schließlich legt das Männchen ein Spermienbeutelchen (Spermatophore) unter einem selbstgesponnenen Gespinst auf dem Boden ab. Das Weibchen nimmt es auf (indirekte Spermatophorenübertragung) und befruchtet damit die Eier. Das Weibchen legt danach etwa zwanzig Eier in warme Spalten und Ritzen ab.
Silberfischchen können erheblichen Schaden an Papier in Bibliotheken und Archiven anrichten. Sie nagen gerne an Textilien, Büchern, Zellulose-haltigem Verpackungsmaterial und Tapeten. Aber auch Hautschuppen stehen auf ihrem Speiseplan. Auch Dextrin, der in vielen Klebstoffen und Tapetenkleistern vorkommt, fressen sie gern. Daneben schmecken ihnen aber auch Haare natürliche Fasern. Das Auftreten von Silberfischchen kann ein Hinweis auf Feuchteeinwirkung und damit Schimmelpilzbefall sein. Sie ernähren sich sogar von diesen Pilzen. Außerdem fressen sie auch Hausstaubmilben und sogar deren Kot, die beide beim Menschen schwere Allergien auslösen können. Sie vertilgen tote Insekten und Karkassen und besiedeln auch relativ schnell wieder gegen Schädlinge begaste Getreidemühlen, Kirchen, Museen und Häuser. Hierbei fressen sie tote Holzwürmer (Larven des Gewöhnlichen Nagekäfers), Kleidermotten etc. Man kann sie deshalb als Recycler oder sogar fallweise als Nützlinge bezeichnen, wenn sie nicht materialschädigend sind.
Wie wird man Silberfischchen los?
In Haushalten ist sorgfältiges und regelmäßiges Wischen notwendig, um Haare und Hautschuppen insbesondere von Böden zu entfernen. Hierzu können Essig-, Salmiak- oder Duftstoffe-enthaltende Reinigungsmittel verwendet werden, weil diese repellent (=abschreckend) für die Tiere sind. Silberfischchen lassen sich auch mit unserem Silicagel bekämpfen oder mit speziellen Köderdosen oder Klebefallen mit Lockstoff. Stark befallene Bibliotheken und Archive können mit unserem Vikane (=Sulfuryldifluorid) vollständig begast werden.