Mariastein: Ein "merkwürdiger" Wallfahrtsort wird begast
Die kleine Gemeinde in Tirol ist durch die außergewöhnliche Wallfahrtskirche weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Sie befindet sich im obersten Stock der Mariastein-Burg, die im Jahre 1360 erbaut wurde. Die Burg Mariastein wurde auf einem 14 m hohen Felsen („Stein“) über dem Moosbach im Jahr 1360 von den Freundsbergern aus Schwaz/Tirol (Silberbergbaustadt) erbaut.
Mit der Erfindung der Feuerwaffen und Kanonen verlor die Burg ihre strategische Bedeutung gegen die einfallenden Bayern. Der auf einem Felsen stehende Wohnturm (42 m) aus dem 14. Jahrhundert wurde nach einem Marienwunder im 18. Jahrhundert zum Wallfahrtsort.
In der Burg ist der „Fürstensaal“ mit reich geschnitzter Kassettendecke, ein Museum mit dem Tiroler Erzherzogshut und die ursprünglich gotische Gnadenkapelle (Umbau 1682–1685) mit Gnadenmuttergottes (um 1450) und Rokoko-Altar (18. Jahrhundert). Seit 1834 ist die Erzdiözese Salzburg die Eigentümerin der Burg.
Ausführliche Inspektionen und Analysen in der Burg zeigten massiven Befall durch den „Gewöhnlichen Nagekäfer“ (Holzwurm, Anobium punctatum De Geer) der hölzernen Ausstattung, wie Gestühle, Altäre, Fußböden etc. Seitens des Auftraggebers entschied man sich deshalb für eine Begasung nahezu der gesamten Burg mit ihren Kapellen und Nebenräumen.
Hierzu wurden von Binker Materialschutz GmbH alle Leckagen, Raumdurchdringungen und Öffnungen gasdicht versiegelt. Nach einem Dichtigkeitstest wurde das Begasungsmittel Vikane eingeleitet. Es wurde vorher noch durch eine On-site-Reinigung von herstellungsbedingten Säuren mittels spezieller Filter befreit, um den Kunstwerken keinen Schaden zuzufügen. Nach einer Einwirkzeit von mehreren Tagen, in denen die Gaskonzentrationen laufend mit Messgeräten verfolgt wurden, wurden die begasten Räume wieder belüftet und zum gefahrlosen Wallfahrten wieder freigegeben.